3.5. Geo-basierte Weiterleitungen umgehen
1 Übung · ca. 9 Minuten
Vermeintlich hilfreiche Weiterleitungen zur regionalen Website-Versionen
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Vielleicht hast Du das auch schon erlebt: Wenn Du SEO für international tätige Unternehmen machst und eine Google-Suche in einem anderen Land simulieren möchtest, ist der Suchmaschinenriese nicht gerade hilfreich. Aufgrund Deiner IP-Adresse erkennt Google Deinen Standort und lässt Dich doch wieder den deutschen Index durchsuchen.
Anderen Website-Betreibern rät Google explizit von dieser Praxis ab und verweist darauf, wie wertvoll es für Besucher und Suchdienste ist, selbstbestimmt durch eine Website zu navigieren und die Inhalte frei wählen zu können. Und dennoch: Auch viele Konzerne folgen Googles Beispiel und leiten Besucher basierend auf ihrer IP-Adresse um.
In den meisten Fällen gelingt dennoch, den richtigen Inhalt zu erreichen. Wenn länderübergreifende Verteilerseiten und Navigationsmenüs so aufgestellt sind, dass sämtliche Regionalversionen zu erreichen sind, ist das Problem vorerst gelöst. Bestenfalls kann die Präferenz auf der Website gespeichert werden. In Deinem Browser wird dann ein Cookie dafür gesetzt.
Für eine geo-basierte Weiterleitung wird versucht, den Standort des Nutzers anhand IP-Adresse möglichst genau zu bestimmen. Solche Weiterleitungen kommen nicht nur im internationalen Kontext zur Anwendung. Städte und Orte sind ebenfalls beliebte Parameter, um beispielsweise die nächste Filiale eines Elektrofachgeschäfts oder Einrichtungshauses auszugeben.
Geo-basierte Weiterleitungen sind ein Problem für Suchmaschinen
Um eine Website vollständig crawlen und indexieren zu können, muss sie von Suchmaschinen-Bots ohne Einschränkungen durchsucht werden können. Aber auch die Bots sind über IP-Adressen identifizierbar und werden mitunter einer Region zugeordnet.
Lange hat Google ausschließlich mit IP-Adressen gecrawlt, die den USA zugeordnet waren. Wird der Crawler dadurch auf die US-Version einer Website geleitet und sind dort die übrigen Regionalversionen nicht verlinkt (oder aufgrund des Redirects sogar gar nicht erreichbar), konnten diese anderen Versionen nicht gecrawlt und indexiert werden.
Für die Zukunft schwächt sich dieses Problem zumindest im Umgang mit dem Google-Bot ab. Google wird weltweit künftig auch lokale IP-Adressen für das Crawling verwenden.
Weitere Informationen
Sistrix – Googlebot crawlt künftig mit lokalen IP-Adressen
So kannst Du geo-basierte Weiterleitungen verändern
Zuerst einmal eine schlechte Nachricht: Es gibt Beschränkungen auf Websites, die Du auch mit dem SEO Spider nicht umgehen kannst. Nämlich dann, wenn eine Website konsequent auf eine Regionalversion verweist und die anderen Versionen von Deiner IP aus nicht zugänglich macht. Bestes Beispiel hierfür: Der Streaming-Anbieter Netflix. Greifst Du von Deutschland aus auf https://www.netflix.com/ zu, kannst Du nur das Angebot von Netflix Deutschland erreichen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Im Falle von Netflix ist das (nicht zuletzt aufgrund von Lizenzen) auch genauso gewollt.

In anderen Fällen verläuft die Weiterleitung aber weniger strikt. Du wirst zwar aufgrund Deiner IP-Adresse auf eine bestimmte Version weitergeleitet, kannst aber über eine Navigation eine andere Regionalversion auswählen und idealerweise auch als Deine Präferenz speichern. In genau diesen Fällen kannst Du auch im SEO Spider Deine Präferenz mitgeben.
Ein Beispiel hierfür ist der Online-Shop von Jack & Jones. Wenn Du von Deutschland aus auf dem Shop unter https://www.jackjones.com/ zugreifst, wirst Du direkt auf die Regionalversion weitergeleitet: https://www.jackjones.com/de-de.

Im Footer der Seite ist es jedoch möglich, auch die anderen Regionalversionen zu erreichen. Wenn Du hier eine Auswahl triffst, wird sie in Deinem Browser als Cookie gespeichert. Beim nächsten Aufruf der Domain wirst Du dann zu dieser Regionalversion weitergeleitet.

Das gleiche Verhalten wirst Du bei einem Crawl mit dem SEO Spider feststellen. Standardmäßig wird er auf die deutsche Version weitergeleitet:

Wenn Du einmal den User-Agent im SEO Spider änderst und den Google-Bot simulierst, sieht das Ergebnis übrigens anders aus: Dem Bot wird auf der Startseite direkt die Liste mit verlinkten Regionalversionen angeboten, denen er folgen kann.
Um den SEO Spider nun auf eine andere Regionalversion zu schicken, hilft Dir wieder die Funktion der webbasierten Authentifizierung weiter. Im Hauptmenü unter Konfiguration > Authentifizierung wählst Du den Tab Formularbasiert und gibst dort nach einem Klick auf Hinzufügen die URL des Online-Shops an: https://www.jackjones.com/.
Wenn sich der interne Chrome-Browser öffnet, scrollst Du nach unten zum Footer und wählst dort Deine favorisierte Regionalversion aus. Im Hintergrund wird diese Auswahl im Cookie gespeichert. Er bleibt Dir im SEO Spider erhalten. Wenn Du nun den Crawl neu startest, wirst Du sehen, dass Du auf die neue Regionalversion weitergeleitet wirst.
Übung zum Umgehen geo-basierter Weiterleitungen
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